Die Freie Kindertagestätte Schneckenhaus besteht in Offenburg seit 1984 als ausschließlich von Eltern getragene Einrichtung. Sie erweitert die Vielfalt der Angebote der Kinderbetreuung in Offenburg. Hervorzuheben sind ein hohes freiwilliges Engagement der Eltern für ihre Kinder, sowie eine hohe Bereitschaft, kindorientierte Pädagogik einzufordern und in die Praxis umzusetzen.
Haus- und Gartenaktion
Letzten Samstag stand wieder einmal die Gartenaktion im „Schnecki“ an. Es war kalt geworden und deshalb konnte ich mir eigentlich etwas Besseres vorstellen, als frierend oder gar nass geregnet Blätter im Hof zusammenzufegen oder die Fenster vom Schneckenhaus vom Efeu zu befreien. Aber, wir hatten einerseits noch einige unserer Eltern-Arbeits-Stunden abzuarbeiten und andererseits ist es jedesmal so, wenn die Gartenaktion im Herbst oder Frühling ansteht und mir hundert Sachen einfallen, die ich eigentlich dringend genau an diesem Samstag erledigen müsste: am Abend, wenn wir gemeinsam Würstchen grillen, die Kinder um uns herum springen, mir ein Bier geholt wird, und ich mich mit einem Vater unterhalte, von dem ich erfahre, was für einen spannenden Beruf er hat – hätte gar nicht gedacht, dass wir uns so viel zu erzählen haben! – bin ich doch sehr zufrieden und glücklich, dass ich wieder mitgemacht habe, bei der Gartenaktion.
Mein Mann und ich waren dieses Mal früh dran und konnten uns so von den Zetteln, die wie üblich an der Eingangstür klebten und auf denen die zu erledigenden Arbeiten wie Küche streichen, Fenster und Heizkörper putzen, Schuppentor reparieren, … notiert waren, den uns angenehmsten abziehen. Das bedeutete, wir waren dafür verantwortlich, die Regale im Zimmer neben dem Turnraum aufzubauen. Das war prima, denn dort war es warm und die perfekte Aufgabe für ein Paar, das sich im Alltag leider nicht so oft sieht und mal wieder ausprobieren will, ob das gemeinsame Herangehen an ein Problem noch immer gut funktioniert. - Das hat es zum Glück, denn es hat uns ja niemand Stress gemacht, das Kind spielte vergnügt mit den anderen Kindern und wenn man ein Werkzeug brauchte oder einen Rat, war immer jemand da, der oder die gerne bereit war, zu helfen.
Die anderen Eltern schienen ebenfalls in ihrer Arbeit aufzugehen. Es gibt überhaupt viel mehr Eltern als ich dachte, die handwerklich begabt sind, Anhänger bereit stellen, in denen Laub abtransportiert werden kann. Eltern, die mit Motorsägen dem Efeu ans Eingemachte gehen und dabei noch eine gute Figur auf der Leiter machen. Ich hätte mir vorstellen können, nach dem Aufbau der Regale noch beim Mosaik-Legen über dem Waschbecken der Kindertoiletten mit dabei zu sein. Ich war da aber nicht die einzige: Kacheln zerkleinern, Fliesenkkleber anrühren und eine aufgehende Sonne über glitzernden Wellen aus bunten Keramik-Stückchen zu zaubern, das hat so manche Mama und so manchen Papa begeistert.
Mit Kaffee, Tee, Kuchen und Butterbrezeln gestärkt, eine kleine Handwerker-Fachsimpelei am Rande, hatten wir Eltern bis 16:30 Uhr die Zettel an der Tür tatsächlich alle abgearbeitet und jedes Mal denke ich: könnten die netten Leute nicht alle mal zu mir nach Hause kommen?