Die Freie Kindertagestätte Schneckenhaus besteht in Offenburg seit 1984 als ausschließlich von Eltern getragene Einrichtung. Sie erweitert die Vielfalt der Angebote der Kinderbetreuung in Offenburg. Hervorzuheben sind ein hohes freiwilliges Engagement der Eltern für ihre Kinder, sowie eine hohe Bereitschaft, kindorientierte Pädagogik einzufordern und in die Praxis umzusetzen.
Geschichte
Die Anfänge des Schneckenhauses liegen in den frühen 80er Jahren. Einige Eltern, die mit dem staatlichen Schulsystem unzufrieden waren, organisierten sich mit dem Ziel, für ihre Kinder eine „Freie Schule“ zu gründen.
1984 wurde der „Verein zur Förderung der Freien Schule Offenburg“ gegründet. Da die Kinder der Vereinsmitglieder jedoch noch nicht im schulpfl ichtigen Alter waren, kam die Idee auf, eine Kindertagesstätte zu gründen, deren Pädagogik auf den Besuch einer Freien Schule vorbereiten würde. Kurze Zeit später nahm das Schneckenhaus in privaten Räumen den Betrieb auf und zog 1985 in die Friedrichstraße in Offenburg. Mit viel persönlichem Engagement und ehrenamtlicher Arbeit bauten die Eltern die Räumlichkeiten und das Außengelände um.
1987 nahm die „Freie Schule Offenburg“ ihren Betrieb auf, obwohl die Konzeption der Schule zuvor vom Kultusministerium in Stuttgart abgelehnt wurde. In den folgenden drei Jahren lief der Tagesstättenbetrieb für Kinder im Vorschulalter und der Unterricht für Kinder im schulpfl ichtigen Alter nach der „Freien Schule- Pädagogik“ parallel in den Räumlichkeiten der Friedrichstraße. Der Trägerverein hatte mittlerweile die Betriebserlaubnis für die Betreuung für drei- bis sechsjährige Kinder erhalten; dem Schulbetrieb verweigerten die Behörden jedoch weiterhin die Genehmigung.
Es häuften sich Mahn- und Bußgeldbescheide gegen die Erziehungsberechtigten, die ihre schulpfl ichtigen Kinder trotzdem in diese Alternativschule brachten. Das Kultusministerium versuchte die Eltern dazu zu bewegen, ihre Kinder in staatlichen Schulen anzumelden.
1989 wurden 10 Schulkinder betreut, was jedoch eine weitere Ablehnung durch das Kultusministerium nicht verhindern konnte.
1990 wurde der Druck so groß, dass der Schulbetrieb eingestellt und alle Kinder in Regelschulen angemeldet wurden. Trotzdem engagierten sich einige Eltern und die Lehrerin weiterhin für eine Alternativschule.
Jahre später gelang die Gründung einer Schule für Erziehungshilfe: Die Freie Schule Spatz.
In der Friedrichstraße geht der Kindertagesstättenbetrieb bis zum heutigen Tag weiter. Der Trägerverein hat seinen Namen in „Freie Kita Schneckenhaus e.V.“ umgewandelt. 1997 wurde das Betreuungsangebot auf Schulkinder erweitert, ein Jahr später wurden auch Zweijährige aufgenommen.
Im Jahre 1999 wurde der Verein im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband aufgenommen.
In den letzten Jahren wurden größere Umbauarbeiten vorgenommen, um dem erweiterten Angebot und zeitgemäßen Ansprüchen gerecht zu werden.
So wurde 1992 ein Turnraum angebaut, 2002 die Küche, dank einer Spende der Firma Meiko, komplett modernisiert und das Außengelände mit großem fi nanziellen Aufwand umgestaltet.
Nach einer Verlängerung des Mietvertrag auf weitere 10 Jahre wurde 2003 das veraltete Heizsystem im Gebäude modernisiert und durch eine umweltverträgliche Anlage ersetzt. Möglich wurde dies durch die Unterstützung des Vermieters, der Stadt Offenburg, der Vereinsmittel, sowie durch eine Spende der Firma Kohler.
Mittlerweile betreut das Schneckenhaus 40 Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren und steht nach wie vor unter privater Trägerschaft durch den Verein der Elterninitiative.
Am 1. Mai 2009 feiert die Kita Schneckenhaus ihr 25 jähriges Jubiläum mit einem großen öffentlichen Fest.